Die heutige Gemeinde Holzheim entstand zum 1.5.1978 durch Zusammenlegung der drei selbständigen Gemeinden Eppisburg, Holzheim und Weisingen; die beiden letzteren hatten vor diesem Zeitpunkt schon je eine weitere vorher selbständige Gemeinde durch Eingliederung zugeteilt erhalten, nämlich Holzheim zum 1.1.1975 Ellerbach, und Weisingen zum 1.10.1970 Altenbaindt.

Die Gemeinde setzt sich also aus fünf Ortsgemarkungen zusammen. Gemeinsam ist ihnen die Lage am Nordrand der hügeligen Iller-Lech-Platte, an die nach Norden zu die weite Ebene des Donaurieds anschließt.

Das Pfarrdorf Altenbaindt liegt 2 km südwestlich von Holzheim an einer Talmulde des hier im Bereich der Iller-Lech-Platte entspringenden Weisinger Bachs.
Verhältnismäßig spät (1345) wird der Ort erstmals urkundlich als Altenbiunt genannt. Dies hängt damit zusammen, daß Altenbaindt eine junge Ausbausiedlung ist, welche vermutlich vom nördlich gelegenen Weisingen aus angelegt wurde. Der Ortsname selbst bedeutet soviel wie Siedlung an einer alten Baindt, worunter man ein Stück eingefriedetes Land versteht. Diese Baindt wurde wohl im Gegensatz zu einer neuangelegten als die alte benannt.
Im Jahre 1345 kommen mit einem Hof und zwei Hofstätten auch der Kirchensatz und die Dorfherrschaft von den Herren v. Burgau an die Augsburger Familie Riederer, die diesen Besitz 1357 an das Augsburger Katharinenkloster weitergibt. Den Hauptanteil am Grundbesitz hatte aber wohl die Herrschaft Weisingen. 1451 veräußerte Ulrich v. Grafeneck diesen Besitz, der drei Höfe umfaßte, an das Zisterzienserinnenkloster St. Agnes in Lauingen, das ihn wenige Jahr später (1454) an das Katharinenkloster Augsburg vertauschte. Dieses Augsburger Kloster wurde somit zum alleinigen Grund- und Dorfherrn in Altenbaindt; es übte diese Herrschaft bis zur Säkularisation 1802/03 aus. Die Oberhoheit über den in der Markgrafschaft Burgau gelegenen Klosterbesitz lag bis zu diesem Zeitpunkt zuletzt beim Hochstift Augsburg und kam dann an Bayern. Daraus erklärt sich auch die Zuteilung von Altenbaindt zum Landgericht Dillingen zum 1.6.1804.
Ursprünglich dürfte das Gebiet von Altenbaindt zur Urpfarrei Holzheim gehört haben. Zur Zeit der Erstnennung war der Ort aber bereits Sitz einer eigenen Pfarrei , zu welcher außer dem Pfarrort selbst noch etwa ein Drittel der Anwesen von Weisingen gehörte. Dieser Zustand dauerte bis 1810, als diese Anwesen von Altenbaindt abgetrennt und der Pfarrei Holzheim zugeteilt wurden. – Die heutige Pfarrkirche St. Stephan wurde 1784 neu erbaut. In ihrem Inneren zeigt sie eine einheitliche Ausstattung aus der Erbauungszeit im Übergangsstil vom Rokoko zum Klassizismus.
1492 zählte Altenbaindt 8 Herdstätten. Am Ende der alten Reichsordnung war der Ort schon auf 17 Häuser (1818) angewachsen. Seitdem hat sich die Häuserzahl mehr als verdoppelt (1961: 37 Wohngebäude).
Südlich von Altenbaindt ist am Reichenbach der kleine Ort Wimpüsingen abgegangen, der schon 1269/71 erstmals genannt wird. Wimpüsingen bedeutete soviel wie zu den Leuten an einem Wintpoz, d.h. einem Flurstück, an dem der Wind anschlug. Ursprünglich war hier das Kloster Echenbrunn begütert. 1457 kam ein Hof an das Katharinenkloster Augsburg, das den Ort aufließ und den Besitz von Altenbaindt aus bewirtschaften ließ. – Noch weiter südlich, etwa auf der Grenze der Fluren Altenbaindt/Baiershofen, ist der Ort Rupprechtshofen abgegangen, ursprünglich wohl eine hochmitteralterliche Rodungssiedlung, welche aber als bestehender Ort urkundlich nicht mehr genannt wird.

Das Pfarrdorf Ellerbach liegt 3 km südöstlich von Holzheim im Bereich der Iller-Lech-Platte zu beiden Seiten des Mollenbach, der zur Zusam fließt, und an der Durchgangsstraße Dillingen-Augsburg. Alteste Bodenfunde aus dem Bereich der Gemarkung entstammen der Mittelsteinzeit, Kelten- und Römerzeit.
Die älteste urkundliche Nennung des Ortes stammt von 1278 als Herlrbahc; für 1303 sind die Namensformen Elrbach, Erlbach, Erlebach, Erlnbach bezeugt. In der Folgezeit setzte sich die heutige Schreibung durch. Der Ortsname bedeutet soviel wie Siedlung am Ellerbach – offensichtlich der ältere Name des heutigen Mollenbachs-, der als mit Erlen bestandener Bach zu deuten ist.
Im Jahre 1278 kamen Güter zu Ellerbach durch die Frau Wilbirgis eines Albert Harberger an das Kloster Fultenbach. Neben ihm war in Ellerbach hauptsächlich das Domkapital Augsburg begütert, das seine Besitzungen mit Kirchensatz 1572 bzw. 1584 gleichfalls an Fultenbach abstieß. Somit war das Kloster alleiniger Dorf- und Grundherr zu Ellerbach. Im Jahre 1492 besaß Fultenbach zu Ellerbach 1 Hof und 10 Sölden, im Jahr 1506 2 Höfe, 1 Lehen und 18 Sölden.
Ellerbach unterstand dem Pflegeamt Fultenbach, über das das Hochstift Augsburg die Landeshoheit ausübte. Durch die Säkularisation von 1802/03 gelangten sowohl die hohe wie die niedere Obrigkeit zu Fultenbach an Bayern. Das Gebiet des Klosters Fultenbach, außer dem Dorf Ellerbach umfassend die Dörfer Baiershofen und Hennhofen, dazu den Klostersitz Fultenbach um einen Anteil (1 Hof, 7 Sölden) an Eppisburg, wurde zunächst zum 1.5.1804 dem Landgericht Wertingen zugeteilt und kam dann – zusammen mit dem Dorf Rechbergreuthen – zum 1.1.1807 zum Landgericht Dillingen (Baiershofen und Hennhofen wurden zum 1.10.1865, Rechbergreuthen zum 1.1.1880 wieder abgetrennt).
Im Jahre 1812 zählte Ellerbach 38 Häuser. Die Zahl der Wohngebäude hat sich seither fast verdoppelt (1961: 73 Wohngebäude).
Ellerbach ist Sitz einer alten Pfarrei, die schon 1333 genannt wird. Die Pfarrkirche hat die Apostel Peter und Paul zu Patronen; ihr Langhaus und Chor wurden 1860 neu gebaut, von der Vorläuferkirche blieb der Turm (14./15 Jahrhundert) stehen.
Fraglich ist es, ob das bedeutende Adelsgeschlecht der Herren v. Ellerbach seinen Namen von unserem Ellerbach herleitete; wahrscheinlich dürfte ihr Stammsitz in Erbach bei Ulm zu suchen sein.
1,5 km südöstlich von Ellerbach liegt im Tal des Fultenbach und gleichfalls an der Durchgangsstraße Dillingen-Augsburg das Dorf Fultenbach, dessen Geschichte eng mit der des einstigen Benediktinerklosters Fultenbach verknüpft ist. Es soll bereits 739/40 von dem Augsburger Bischof Wikterp gegründet worden sein. Beim Ungarneinfall 955 wurde es zerstört. Neugegründet wurde es wohl in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, auch wenn sich die älteste Urkunde von 1130 als spätere Fälschung erwiesen hat. Sicher wird das Kloster Fultenbach 1162 als Vultenbhach genannt. Aufgrund der 1346 durch den Bischof von Augsburg pfandschaftsweise vom Reich erworbenen Vogtei über das Kloster Fultenbach konnte das Hochstift Augsburg hier die Landeshoheit durchsetzen. Nach dem Tode des Abtes Ulrich Frey zog der Augsburger Bischof das Kloster 1449 ein und stellte dessen Einkünfte unter die Verwaltung der Augsburger Weihbischöfe. 1471 wurde das Kloster wiederhergestellt. Infolge Überschuldung, vor allem wegen der alchemistischen Experimente des Abtes Michael, mußte 1773 die Niederschwäbische Benediktinerkongregation das Kloster Fultenbach übernehmen. Fultenbach kam unter die Verwaltung des Kloster Neresheim und 1777 unter die von Kloster Ottobeuren. 1794 wurde in Fultenbach ein Priorat eingerichtet, welches bis zur Säkularisation im Jahr 1803 bestand. Damals kam sowohl die hohe wie die niedere Obrigkeit über Fultenbach an Bayern.
Von dem Kloster, dessen Gebäude im Zeitraum 1683-1700 erbaut worden waren, und von der dem hl. Michael geweihten Kirche (erbaut ab 1716, geweiht 1733) steht heute nichts mehr, da die Gebäude 1811 vom Staat auf Abbruch verkauft wurden.
Das heutige Dorf Fultenbach entstand wohl erst mit der beginnenden Neuzeit im Anschluß an die Klostergebäude. 1818 bestand der Ort aus 10 Häusern. Fultenbach ist seither auf mehr als das Doppelte angewachsen (1961: 22 Wohngebäude).
In der Gemarkung Ellerbach sind einige kleine Orte abgegangen, so nahe der nördlichen Flurgrenze gegen Eppisburg der Ort Allang, welcher 1287 erstmals genannt wird; der Name der wohl im Spätmittelalter abgegangenen Siedlung ist entweder als Wang („natürlich grünendes Gelände“) eines Allo oder als ein durch einen Bestand von Alb (Schwarzpappel) auffallendes Wang zu deuten. Grundherrschaftlichen Anteil an Allang hatten das Kloster Fultenbach und der Inhaber von Eppisburg. – Nahe der westlichen Flurgrenze am Ursprung des Mollenbach lag der kleine Ort Oberndorf, dessen Name als das oberhalb von Ellerbach gelegene „Dorf“ (hier wohl im Sinne von Gehöft) zu deuten ist. Der Grundbesitz kam 1310 bzw. 1333 von den Herren v. Weisingen bzw. dem Kloster Unterliezheim an das Kloster Fultenbach. – Möglicherweise bei Eller- oder Fultenbach ist ein nur im Jahr 1305 genannter Hof Winkel abgegangen, der damals in Zusammenhang mit der Verpfändung der Fultenbacher Klostervogtei durch König Albrecht erwähnt wird.

Das Pfarrdorf Eppisburg liegt 2,5 km östlich von Holzheim am Nordfuß der hier steil zur Ebene des Donauriedes abfallenden Iller-Lech-Platte.
Älteste Bodenfunde aus dem Bereich der Gemarkung entstammen der Hallstatt- und Keltenzeit. Nördlich an Eppisburg vorbei führt die römische Donau-Süd-Straße Günzburg-Burghöfe (Guntia-Summuntorium). Ein Abschnittswall auf dem Eichberg 1 km östlich vom Ort auf dem bewaldeten Rand der Iller-Lech-Platte ist möglicherweise vorgeschichtlich, während die Befestigung Schloßberg am Schellenberg 1,5 km östlich von Eppisburg ebenso wie der unmittelbar südlich über dem Ort gelegene Burgstall (Hoher Berg oder Eppisburg) auf mittelalterliche Anlagen zurückgehen. Obwohl in der Flur Eppisburg alamannische Einzelfunde gemacht wurden, so haben diese mit der heutigen Siedlung Eppisburg wohl kaum etwas zu tun. Eppisburg, um 1130 als Eppinesburch erstmals genannt, deutet schon allein durch seinen Namen auf eine verhältnismäßig späte Entstehung hin. Der Ortsname ist zu deuten als Burg eines Eppin. Im Schutz dieser Burg ließen sich Ansiedler nieder.
Als ältester Inhaber der Burg Eppisburg darf wohl das Geschlecht der Herren v. Eppisburg angesehen werden, von dem nur ein Vertreter aus der Zeit um 1130 bekannt ist. Erst 250 Jahre später hören wir wieder von der Burg Eppisburg, und zwar hatten um 1370 und 1378 benachbarte Adelsgeschlechter (Herren v. Riedsend, Villenbach, Hohenreichen, Ellgau) Besitzanteil am Bergfried und zugehörendem Grundbesitz.
Der Besitz im Dorf Eppisburg mit der Dorfherrschaft lag um 1280 in der Hand der Herren v. Roth. Wolfhard v. Roth, der spätere Bischof von Augsburg, schenkte ihn zwischen 1283 und 1287 an das Augsburger Margarethenkloster. Das Kloster übertrug die Verwaltung dieses Besitzes als Vogtei schwäbischen Adeligen (so etwa vor 1318 den Herren v. Eselsburg, nach 1318 den Herren v. Burgau). Es besaß hier im Jahre 1492 36 Feuerstätten. Nach der Säkularisation des Margarethenklosters (1534) fiel Eppisburg an die Reichsstadt Augsburg und kam von ihr auf dem Tauschwege (gegen das heute nach Augsburg eingemeindete Oberhausen) an das Hochstift Augsburg. Auch in hochstiftischer Zeit war Eppisburg Sitz eines Vogtamtes, das dem hochstiftischen Rentamt Dillingen und ab 1789 dem hochstiftischen Pflegamt Weisingen unterstand. Durch die Säkularisation von 1802/03 kam Eppisburg an Bayern und wurde zum 1.6.1804 dem Landgericht Dillingen zugeteilt. – Das Hochstift war nicht alleiniger Grundherr von Eppisburg, sondern um 1650 hatten beispielsweise das Kloster Fultenbach (vgl. oben unter Ellerbach), das Katharinenkloster Augsburg und die Herrschaft Baumgarten am Grundbesitz Anteile.
Im Jahre 1650 bestand Eppisburg aus 11 Höfen und 30 Sölden, wozu noch ein öder Hof und 21 Brandplätze kamen. 1813 zählte der Ort 78 Wohnhäuser. Seitdem ist Eppisburg nur relativ wenig gewachsen (1961: 105 Wohngebäude).
Eppisburg gehörte zur Pfarrei Holzheim und wurde erst 1862 zur eigenen Pfarrei erhoben. Eine Kirche zu Eppisburg wird schon 1285 erwähnt. Die heutige Pfarrkirche St. Nikolaus ist, mit Ausnahme des älteren Turms, ein Neubau von 1922.
Durch die Ansiedlung von Bauern im Schutz der Eppisburg wurden manche kleinere Orte um Eppisburg zu Wüstungen. Auf Allang wurde bereits oben unter Ellerbach hingewiesen. Die Bewohner zweier weiterer Kleinsiedlungen, Attenhofen (zu dem Hof oder zu den Höfen eines Atto) und Regelbach (wahrscheinlich zu erklären als [Siedlung am] Egelbach), waren 1287 schon nach Eppisburg übergesiedelt und hatten dorthin den Namen der älteren aufgelassenen Siedlung als Hofnamen mitgenommen. Ein Gütlisheim (zu dem Heim eines Gutilich) war um 1287 ebenfalls schon aufgelassen, während das nördlich von Eppisburg gelegene Olbenweiler (zu dem Weiler eines Olbo) erst nach 1287 abgegangen ist. Ein Ort Wolfsölden (zu der oder zu den Sölden eines Wolf), südwestlich von Eppisburg gelegen, wird 1299 genannt und war damals vermutlich gleichfalls schon aufgelassen worden. Die Namen von Allang, Olbenweiler und Wolfsölden haben sich als Flurnamen erhalten.

Das Dorf Holzheim liegt 8 km südlich von Dillingen am Abfall der Iller-Lech-Platte zur Ebene des Donauriedes hin, an der Kreuzung der Straßen Offingen-Wertingen und Dillingen-Augsburg.
Älteste Bodenfunde aus dem Bereich der Gemarkung entstammen der Spätbronzezeit, Hallstattzeit (Grabhügel beim ehem. Ziegelstadel) und Römerzeit. Der römischen Donausüdstraße Guntia-Summuntorium (Günzburg-Burghöfe) folgt heute noch weitgehend die oben genannte Straße Offingen-Wertingen.
Der Ort Holzheim geht auf eine Gründung des 7. Jahrhunderts zurück. Reihengräber dieser Zeit wurden im westlichen Ortsbereich aufgefunden. Holzheim, dessen Name zu den sog. schematisch gebildeten -heim-Namen zählt, bedeutet soviel wie Heim am Holz=Wald; noch heute wird das große, südlich gelegene Waldgebiet mit Holzwinkel benannt. Bei der Gründung des Ortes spielten möglicherweise fränkische Einflüsse mit, worauf außer dem Ortsnamen das Martinspatrozinium der Pfarrkirche hinweisen mag.
Holzheim erscheint in der schriftlichen Überlieferung erstmals 1150. Die damals genannte Pfarrkirche von Holzheim kam vor 1220 an das Domkapitel Augsburg, das in der Folgezeit weiteren Besitz in Holzheim erwarb. Um 1303 besaß es hier schon den Widemhof, den Maierhof, einen weiteren Hof und ein Gut. Andere Besitzung und Rechte vor allem wichtige Vogteirechte, standen der südlich angrenzenden Herrschaft Rechberg zu und kamen von deren Inhabern, den Marschällen v. Biberbach, in den Jahren 1311 und 1315 an das Domkapitel Augsburg bzw. von ihnen über den Herzog von Teck 1360 gleichfalls an das Domkapital. Dieses besaß so im Jahre 1492 hier 42 Hofstätten und errichtete zu Holzheim im Spätmittelalter ein Vogtamt, später dann Obervogtamt genannt. Durch die Säkularisation von 1802/03 kam der Ort an Bayern und wurde zum 1.6.1804 dem Landgericht Dillingen
zugeteilt.
In Holzheim war ein kleiner Adelssitz, den anfangs die nach dem Ort sich nennenden Herren v. Holzheim innehatten. Der einzige von ihnen bekannte Vertreter ist wahrscheinlich ein Liutfrid v. Holzheim, der um 1150 genannt wird. Der Burgstall kam dann an das Adelsgeschlecht der Bloß zu Holzheim und von diesem 1364 mit weiteren Besitzungen gleichfalls an das Domkapital Augsburg. Die Burg stand möglicherweise auf dem Sebastiansberg. Auf dem Burgstall wurde später wahrscheinlich die Holzheimer Sebastianskapelle erbaut. Der Ort bestand um 1492 aus etwa 58 Hofstätten, im Jahr 1812 schon aus 109 Wohnhäusern. Seitdem ist er um mehr als die Hälfte gewachsen (1961: 163 Wohngebäude).
Holzheim ist Sitz einer sehr alten Pfarrei, zu der bis 1862 auch Eppisburg, Heudorf, ein Teil von Weisingen sowie die Demharthöfe gehörten, möglicherweise im Früh- und Hochmittelalter die späteren Pfarreien Altenbaindt und Glött. Die von einem Wehrfriedhof umgebene Pfarrkirche hat einen im Unterbau wohl noch romanischen Turm; der Chor und das Langhaus sind spätgotisch (um 1509), das Langhaus selbst wurde 1759 verlängert und verändert. – Auf der Höhe über dem Ort steht in beherrschender Lage die Sebastianskapelle, bei der sich im 18. Jahrhundert eine Klause befand.
In der Nähe des einstigen Holzheimer Ziegelstadels lag auf der Grenze der Fluren von Holzheim und Eppisburg ein Ort Weiler, der aber schon vor seiner Erstnennung von 1307 („Wiler“) abgegangen ist. – Ein Ort Wester- oder Obernrieth, wo im Jahr 1297 ein Hof an das Domkapitel Augsburg verkauft wurde, ist vermutlich bald darauf aufgelassen worden. Der Name ist wohl als die westlich bzw. oberhalb von Holzheim gelegene Rodung zu deuten.

Das Pfarrdorf Weisingen liegt 1 km westlich von Holzheim unmittelbar am Nordfuß der Iller-Lech-Platte, in die hier das kleine Tal des Weisinger Bachs eingeschnitten ist. Älteste Bodenfunde aus dem Bereich der Gemarkung entstammen der Römerzeit.
Der römischen Donau-Süd-Straße Guntia-Summuntorium (Günzburg-Burghöfe) folgt die Dorfstraße auf eine kurzes Stück in der Ost-West-Achse.
Der Ort geht auf eine alamannische Gründung zurück, was durch Reihengräberfunde des 7. Jahrhunderts bewiesen wird. Doch dürfte Weisingen wohl als eine, wenn auch sehr frühe Ausbausiedlung betrachtet werden, welche von Holzheim aus angelegt wurde.
Weisingen wird erstmals 1239 als Wizzingen erwähnt, was soviel bedeutet wie zu den Leuten eines Wizzo (Wisso). Der in der Markgrafschaft Burgau gelegene Ort war frühzeitige Sitz einer eigenen Herrschaft. Als deren älteste Inhaber sind die nach dem Ort sich nennenden Herren v. Weissingen (genannt zwischen 1239 und 1400) bezeugt. Von ihnen kam die Herrschaft durch Heirat bzw. Kauf um 1400 an die Herren von Grafeneck und von diesen im Jahre 1454 an das Hochstift Augsburg (u. a. 1 Behausung, 3 Höfe, Taferne, Mühle, Badstube, Schmiedstatt, Hirtenstab, Eschaiamt, 48 Sölden). In hochstiftischer Zeit war Weisingen Sitz eines (Ober-)Vogtamtes, das zunächst dem hochstiftischen Rentamt Dillingen unterstand, und wurde 1789 Sitz eines hochstiftischen Pflegamtes, dem außer Weisingen auch Fristingen und Eppisburg zugeteilt waren. Durch die Säkularisation von 1802/03 kam Weisingen mit den Hochstiftslanden an Bayern und wurde zum 1.6.1804 dem Landgericht Dillingen zugeteilt.
Im Jahre 1650 bestand der Ort aus 11 Höfen und 66 Sölden. Grundherrschaftlich waren zu Weisingen neben dem Hochstift Augsburg noch verschiedene Klöster begütert (Kloster Fultenbach, Katharinenkloster Augsburg, Dominikanerinnenkloster Dillingen). Im Jahre 1812 zählte der Ort 96 Wohnhäuser und ist seither um etwa die Hälfte gewachsen (1961: 145 Wohngebäude).
In kirchlicher Hinsicht gehörte der Ort zu zwei Dritteln zur Mutterkirche der Urpfarrei Holzheim, ein anderes Drittel zur Pfarrei Altenbaindt. 1810 wurde der Altenbaindter Anteil nach Holzheim umgepfarrt. Die Erhebung zur eigenen Pfarrei erfolgte im Jahre 1862 (Weisingen war zuvor schon lange Zeit Sitz eines wohl von der Dorfherrschaft gestifteten Benefiziums). Die Pfarrkirche St. Anna und Sixtus wurde 1730-1732 erbaut.
In der Gemarkung von Weisingen sind mehrere kleinere Orte abgegangen, so zwischen Weisingen und Holzheim ein Mitteshofen, das aber schon vor der Erstnennung (1455) als Siedlung aufgelassen wurde. Der Name ist zu deuten als zu dem Hof oder zu den Höfen eines Mitti oder Witti, da neben der Form Mitteshofen auch die Form Wittishofen genannt wird. – Ein Ort Neuweiler wird erstmals 1287 als Niwenweiler (Nunwilaer) genannt, was soviel bedeutet wie zu der neuen Weilersiedlung. Der Ort bestand wohl nur aus einem Hof, der zu Ende des 14. oder im beginnenden 15. Jahrhundert wüst wurde. Der Besitz gehörte schließlich zur Herrschaft Weisingen, von wo aus der Hof auch als Ausbausiedlung angelegt worden sein dürfte. – Wohl zwischen Weisingen und Altenbaindt lag ein Ort Weil, der 1388 erstmals als Weyl bezeugt ist. Der Name nimmt höchstwahrscheinlich wie bei Weilheim (vgl. Blindheim) Bezug auf römische Überreste. Weil ist bald nach 1388 abgegangen, nachdem der dortige Grundherr, das Lauinger Augustinereremitenkloster, den Grundbesitz zu einem im Dorf Weisingen gelegenen Hof gezogen hatte.

Meyer, Kunstdenkmäler, S. 108-112 [Altenbaindt], 238-240 [Ellerbach], 241-244 [Eppisburg],
272-276 [Fultenbach], 470-485 [Holzheim], 951-956 [Weisingen]. – Seitz, Ortsnamenbuch,
Nr. 9, 11, 15,91, 96, 113, 130, 187, 262, 284, 299, 305, 321, 345, 427, 431, 442, 446, 449, 453.
Augustin Hafner, Geschichte des Klosters Fultenbach, in: JHVD 27 (1914), S. 1-97; 28 (1915), S.255-309.
Josef Hemmerle, Fultenbach, in: Die Benediktinerklöster in Bayern (= Germania Benedictina; 2), Augsburg 1970, S. 106-109.
Franz Sailer, Ortsgeschichte von Altenbaindt, in: Schwäbische Heimat (Heimatblätter der „Schwäbischen Donauzeitung“), Jg. 9 (1933), Nr. 9-11.
Julius Schöttl, Die Pfarrkirche in Altenbaindt, Landkreis Dillingen a.d. Donau, in: JHVD 57/58 (1955/56), S. 131-138. – Ders., Pfarrkirche St. Martin in Holzheim, Weißenhorn 1966.
Paulus Weißenberger, Aus dem inneren Leben einiger Abteien der Augsburger Bendediktinerkongregation vom Hl. Geist im 16./18. Jahrhundert, in: JABG 13 (1979), S. 51-85, bes. 79 ff.