Am 11. Oktober 2022 fand die 17. Sitzung des Gemeinderates Holzheim statt. Folgender Tagesordnungspunkt wurden öffentlich behandelt:
Vorstellung des Konzepts für erneuerbare Energien im Gemeindegebiet
Der Vorsitzende, Herr Bürgermeister Peter, begrüßte die Anwesenden, sowie die Vertreter der Firma GP Joule.
Frau Rogat (Projektkommunikatorin) stellte zunächst die Firma GP-Joule und die Firmenzielsetzung vor. Durch langfristige Begleitung sollen Kommunen bei der Schaffung und Betreuung dezentraler Energiegewinnung und -versorgung unterstützt werden.
Anschließend informierte Herr Demmeler (Projektmanagement Wind) über die aktuelle Gesetzeslage im Bereich der Windenergie und gab einen Ausblick auf die geplanten Gesetzesänderungen im Bereich der erneuerbaren Energien. Insbesondere ging er dabei auf Abstandsregelungen, Förderungen und Artenschutzvorschriften ein.
Anhand einer Beispielskommune mit 3.500 Einwohnern präsentierte er die Preisentwicklung für Energiekosten aufgrund der derzeitigen Energiepreisentwicklung. Außerdem stellte er die Möglichkeiten der Einbindung von Windkraftanlagen in lokale Energienetze vor. Er wies besonders auf die gegenseitige Ergänzung von Windkraft und Photovoltaik hin.
Im Bereich südlich von Holzheim und westlich von Ellerbach und Fultenbach wäre die Errichtung von sechs Anlagen mit einem Abstand von 1.200 m zu jeglicher Wohnbebauung möglich. Der gesetzliche Mindestabstand würde bei 1.000 m liegen. Somit würde ein größerer als der vorgesehene Mindestabstand eingehalten werden. Zudem sicherte die Firma GP-Joule zu, dass bei den Anlagen sämtliche Lärmwerte unterschritten werden und garantierte, dass aufgrund der geplanten Anlagenabschaltung es zu keinem Zeitpunkt zu einem Schattenschlag bei den Wohngebäuden kommen wird.
Beim geplanten Anlagenstandort herrschen Windgeschwindigkeiten von ca. 6,0 m/s auf der vorgesehenen Nabenhöhe von ca. 160 m (Rotorblattlänge ca. 85m). Die zusammenhängende Waldfläche im Süden von Holzheim beträgt ca. 1.300 ha. Hierin würde der geplante Flächenbedarf für die sechs Windkraftanlagen bei ca. 3 ha liegen. Mit diesen Anlagen könnten 72 Mio. kWh Strom jährlich produziert werden.
Anschließend stellte Herr Demmeler den vorstellbaren Ablauf eines möglichen Genehmigungsverfahrens vor und informierte über Beteiligungsmöglichkeiten der Kommune und der Bürger. Diese werden nach Realisierung des Projekts zugesichert.
Nach Vorstellung des Projekts bedankte sich Herr Bürgermeister Peter bei den Vertretern der Firma GP-Joule und gab zunächst den Gemeinderäten und danach den anwesenden Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürgern die Möglichkeit zur Fragestellung.
Dabei wurden Fragen zu Einspeisepunkten und denkbaren Realisierungszeiträumen gestellt. Seitens der Firma GP-Joule ist ein Genehmigungszeitraum von ca. zwei Jahren vorgesehen. Bei den Lieferketten wird von einem Realisierungszeitraum von ca. vier Jahren ausgegangen.
Bei den Anlagen wird von ca. 2.600 Volllasttunden und 6 MW installierter Leistung pro Anlage ausgegangen.
Eine Investition ist im gesamten Windpark möglich. Der Einstieg in eine Beteiligung ist erst nach Planung, Genehmigung und Realisierung der Windkraftanlage möglich. Als Unternehmensform ist eine GmbH & Co. KG vorgesehen.
Sofern Interesse an einer Vergrößerung des Windparks gewünscht wird, wäre eine Vergrößerung möglich. Derzeit ist aber lediglich die Errichtung von sechs Windkraftanlagen als schlüssiges Gesamtkonzept vorgesehen.
Eine Amortisation der Anlage soll nach ca. 14 Jahren abgeschlossen sein. Die EEG-Vergütung wird auf 20 Jahre festgeschrieben. Ein Betrieb wäre aber auch bis zu 30 Jahren möglich. Die Einspeise-Vergütung beträgt derzeit 5,8 ct pro erzeugter kWh zzgl. eines Korrekturfaktors von 1,55.
Der Rotorüberstrich aller Anlagen ist komplett über Waldanlagen geplant.
Vor der Installation der Anlagen werden Messungen (in der Regel ein Jahr lang) über die vorherrschenden Windhöffigkeiten durchgeführt und anschließend Windgutachten erstellt.
Bezüglich der Nahwärmeversorgung des Ortsteils Eppisburg wurde dahingehend informiert, dass hier demnächst eine Bürgerbefragung durchgeführt wird.
Simon Peter Erster Bürgermeister